Geschichte 

Das äussere Wesen und Teil seiner Geschichte wird bei Kyu-Do zu einem erheblichen Teil durch die Grösse und Form des Bogens bestimmt. Die Legende erzählt, dass Jimmu-tenno, der Erste Kaiser Japans, den typisch japanischen Langbogen einführte. Damit hat wohl auch zu tun, dass insbesondere dem Bogen und Kyu-Do insgesamt eine gewisse Beseelung zugesprochen wird, die im Respekt vor der Symbolik und der Sorgfalt bei den verschiedenen, von «gaikokujin (外国人) » = (Ausländer) oft als übermässig formalistisch betrachteten, Zeremonien ihren Ausdruck findet.

Der wesentliche Wandel in der Betrachtungsweise des Bogens vom Gebrauchsgegenstand zur Kriegswaffe dürfte in der Zeit der Bürgerkriege (bis 1192) und damit dem Aufstieg der Samurai als tonangebender sozialen Klasse, stattgefunden haben.

Mit der sukzessiven Machtübernahme durch das Shogunat und damit einer langen Friedensperiode, verloren Landesfürsten und Samurai an politischem Einfluss und sahen sich weitgehend veranlasst, ihre Profession mit ästhetischen und religiösen Inhalten zu füllen.

Die Einführung moderner Feuerwaffen und schlussendlich die politischen Umwälzungen der Meiji Restauration (1868) brachten den Ständestaat und die Samurai als aristokratische Klasse zum Verschwinden.

In den Kreisen des Hofadels blieb das zeremonielle Schiessen weiterhin bestehen und mündete, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in der Vereinigung eines grossen Teils der verschiedenen «Schulen» in der Heki-ryu Insai-ha.
 
Im deutschsprachigen Bereich wurde Kyu-do in seiner modernen Form seit ca. 1960 bekannt und es werden heute vorzugsweise die Stilrichtungen «shomen» mit Schwerpunkt Ästhetik sowie «Shamen» mit Schwerpunkt Schiesstechnik gepflegt.
 
(vgl. All Nipon Kyudo Federation (A.N.K.F.), Kyudo Manual Volume I; Onuma, H. & DeProspero, D.& J., The Essence and Practice of Japanese Archery, 1993)